Die Schoßjacke bzw. der Caraco hat einen bis zu hüftlangen Schoß, der hinten und teils seitlich oft in Falten gelegt ist, er kann angesetzt oder angeschnitten sein. Die dreiviertellangen Ärmel haben einen herunterhängenden Ärmelaufschlag, den sog. Flossenärmel oder einen Rüschenbesatz am Ärmelsaum. Der tief heruntergezogene Halsausschnitt kann mit einem Rüschenbesatz oder einem Kragen verziert sein. Meist ist er vorne mit Haken und Ösen unsichtbar verschlossen, er kann aber auch geknöpft oder mit einem Stecker unterlegt und dann geschnürt sein. Teilweise springt die Vorderkante nach unten auf, sie ist nur oben verschlossen, so daß das Miedergeschnür zu sehen ist. Der Caraco konnte aus dem gleichen Material wie der Rock sein.
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Caraco bzw. Casaquin sind auf Grund der Quellenlage schwer zu unterscheiden. Sie wurden im 18. Jahrhundert zum Negligé, d.h. dem Straßen-, Reise- und Hausgewand, getragen. Zeitgenössisch wurden sie auch Taillen genannt und sollen Anfang des 18. Jahrhunderts das Mieder ersetzt haben (siehe Loschek, Ingrid). Zunächst bei den jüngeren Frauen, ab etwa 1790 werden die Ärmel eng und lang. Er wurde vom Spenzer abgelöst.
Literatur
Arnold, Janet: Patterns of Fashion 1. Englishwomen´s dresses and their construction c.1660-1860. London 1964, S. 26f.
Loschek, Ingrid: Reclams Mode- und Kostümlexikon, Stuttgart 1999 4. S.143f.
Mentges, Gabriele: Auf und zu. Von Knöpfen, Schnüren, Reissverschlüssen. Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 23.10.1994 bis 29.01.1995. Stuttgart 1994. S.77-89.
Zander-Seidel, Jutta: Kleiderwechsel. Frauen-, Männer- und Kinderkleidung des 18. bis 20. Jahrhunderts. Nürnberg 2002, S. 56f.